Presseschau

... mit Dank an die SZLZ

von links: Andreas Greguhn, Tanja Kuhlmann, Claus Holst

"Hier wurde Kunstgeschichte geschrieben."

Privatinitiative um den Rintelner Claus Holst will den Skulpturenpfad auf dem Gelände der Erlebniswelt Steinzeichen wiederbeleben

Von Johannes Pietsch - 06.09.2022

Gelände bei STEINBERGEN
Nach dem Konkurs der „Erlebniswelt Steinzeichen“ 2016 verwahrlosen zahlreiche besondere Kunstwerke in dem Skulpturenpfad auf dem Gelände in Steinbergen. Eine Gruppe um den Rintelner Claus Holst will das ändern und dem Pfad wieder mehr Glanz verleihen. So sieht die Idee aus:
Zu den künstlerischen Markenzeichen der im Zuge der Weltausstellung Expo im Jahr 2000 eröffneten „Erlebniswelt Steinzeichen“ zählen bis heute zahlreiche markante, zumeist steinerne Kunstwerke. Die meisten Exponate namhafter heimischer und internationaler Künstler entstanden dabei erst nach der Eröffnung des ungemein ambitionierten, letztlich jedoch wirtschaftlich gescheiterten Expo-Projektes auf dem Messingberg, unter anderem durch den Aufenthalt der Künstlergruppe artediretta von Anfang Juli bis Anfang August 2002.

Konkurs, Vandalismus, Verfall - Die Werke verwahrlosen unter Schutt und Pflanzenbewuchs
Der Konkurs der Erlebniswelt im Jahr 2016 sowie der in den Jahren darauf auf dem Gelände einsetzende Verfall und Vandalismus ließ auch den Großteil dieser Werke verwahrlosen oder unter Schutt und wildem Pflanzenwuchs in Vergessenheit geraten. Nachdem der neue Geschäftsführer des einstigen Expo-Projekts Jörg Hellwig Anfang 2020 begonnen hatte, das Gelände in vorsichtigen Schritten wieder herzurichten und ihm mit regelmäßigen Veranstaltungen wieder ein Stück Leben einzuhauchen, sollen nun auch die damals geschaffenen Kunstwerke wieder hergerichtet und zugänglich gemacht werden. Eine private Initiative um den Rintelner Claus Holst hat sich zum Ziel gesetzt, den damals geschaffenen Skulpturenpfad vor dem Verfall und der Vergessenheit zu bewahren.

Steinzeichen-Geschäftsführer als enger Mitstreiter der Initiative
Schon seit geraumer Zeit ist der 75-jährige Ruheständler regelmäßig im ehrenamtlichen Einsatz auf dem Steinzeichengelände aktiv und richtete dabei unter anderem das damals für das Expo-Projekt angelegte Amphitheater auf der ersten Plateau-Ebene wieder her. Schon frühzeitig waren ihm die zahlreichen Überbleibsel des einstigen künstlerischen Schaffens auf dem Gelände ins Auge gefallen, nicht selten jedoch auch deren geradezu bemitleidenswerter heutiger Zustand. Was ihn schon bald zu dem Entschluss führte, den einstigen Skulpturenpfad wiederzubeleben und zu neuer Blüte zu führen: „Damit diese Kunst auch in Zukunft unseren Kindern und Enkeln zur Verfügung steht – und das in Anerkennung derer, die sie geschaffen haben.“ Engagierte Mitstreiter fand er nicht nur in Steinzeichen-Geschäftsführer Jörg Hellwig, sondern auch in Tanja Kuhlmann und Andreas Greguhn. „Hier wurde Kunstgeschichte geschrieben“, ist die Bückeburgerin Kuhlmann überzeugt, „und die darf nicht in Vergessenheit geraten.“

Kunstwerke falsch herum aufgestellt oder falsch wieder zusammengesetzt
Viele der damals gefertigten Skulpturen, Plastiken und Bildwerke finden sich inzwischen nicht mehr an ihrem ursprünglichen Aufstellungsort oder wurden nach der Wiedereröffnung im Frühjahr 2020 verkehrt herum wieder aufgerichtet oder falsch zusammengesetzt. Zudem lassen sich diverse Objekte ihren Erschaffern gar nicht mehr zuordnen. So wie zum Beispiel die steinerne Frauenfigur nahe der ehemaligen Schmiede, die Claus Holst der Einfachheit halber liebevoll „Aphrodite“ taufte. Rätselhaft erscheint die Inschrift auf einem gewaltigen, behauenen Steinblock nahe dem Amphitheater „Das Weib zieht hinab“. Direkt daneben erhebt sich ein ähnlicher Stein, dessen Inschrift mit „Kommt hoch“ beginnt. Wer sie erschuf und was die steinernen Worte bedeuten, all das konnte Claus Holst bis jetzt nicht ermitteln. Denn: Weder Geschäftsführer Jörg Hellwig noch die Stadt Rinteln oder der Landkreis Schaumburg verfügen über Aufzeichnungen, welche Künstler, wann, was auf dem Steinzeichengelände erschufen. Bis zu Heinrich Aller, von 1998 bis 2003 niedersächsischer Finanzminister und damals intensiv mit dem Expo-Projekt auf dem Messingberg befasst, sprach Claus Holst vor – vergeblich.

Viele Informationen über die Kunstwerke auf dem Steinzeichengelände sammeln
Auch die Herkunft der beiden markanten steinernen Vogelfiguren auf der zweiten Plateau-Ebene kurz vor dem Eingang zum Haus der Religionen ließ sich bislang nicht recherchieren. Holst vermutet, dass es sich um Raben handele und dass sie einst mit einer gegenüber auf einer Mauer liegenden Eulenskulptur ein Trio gebildet hätten. Das wichtigste Anliegen der ehrenamtlich arbeitenden Initiative besteht daher darin, so viele Informationen wie möglich über die auf dem Steinzeichengelände befindlichen Kunstwerke zu ermitteln, zusammenzutragen und auszuwerten, sei es durch Kontakt zu den damals beteiligten Künstlern, Zeitzeugen, Fotos, Zeitungsberichte oder andere Unterlagen.

Erreichbar ist Claus Holst dazu unter den Telefonnummern (0 57 51) 7 58 27 und (01 52) 38 56 49 63 sowie per E-Mail an weserbergfreund@gmx.com. Ziel ist es, die Kunstwerke auf dem Steinzeichengelände nicht nur zu restaurieren, sondern sie auch vollständig ihren Erschaffern wieder zuzuordnen und deren Leistung in Form von Schautafeln Geltung zu verschaffen.


Artikel von Johannes Pietsch am 22.03.2022

Freuen sich auf die Veranstaltung „Mittelalterliches Steinzeichen“: Tanja Kuhlmann, Dirk Matthe und Jörg Hellwig. Foto: JP

Endlich wieder mittelalterliches Treiben im Steinzeichen Steinbergen

STEINBERGEN. Vom 1. bis zum 3. April lädt die Erlebniswelt Steinzeichen zum „mittelalterlichen Steinzeichen“ ein. Drei Tage lang werden auf dem Gelände des ehemaligen Expo-Vergnügungsparks in Steinbergen mittelalterliches Markttreiben, Heerlager, Live-Musik und Kinderprogramm geboten. Wir stellen exklusiv das Programm vor: STEINBERGEN. Vom 1. bis zum 3. April lädt die Erlebniswelt Steinzeichen zum „mittelalterlichen Steinzeichen“ ein. Drei Tage lang werden auf dem Gelände des ehemaligen Expo-Vergnügungsparks in Steinbergen mittelalterliches Markttreiben, Heerlager, Live-Musik und Kinderprogramm geboten. „Wir wollen damit den Park wieder mit Leben erfüllen und zugleich einen Schritt zurück aus der Pandemie in die Normalität gehen“, begründen die Organisatoren Dirk Matthe und Jörg Hellwig, Geschäftsführer der Steinzeichen Erlebniswelt GmbH, die Idee für die Veranstaltung.

Noch im vergangenen Jahr habe man das Konzept verfolgt, das Steinzeichen-Gelände für Großveranstaltungen wie zum Beispiel ein Endzeit-Festival zu vermarkten. Diese Ideen hätten sich jedoch durch Corona zerschlagen.

Das Angebot soll in diesem Jahr viel größer ausfallen

Kleine Veranstaltungen wie zum Beispiel den „mittelalterlichen Biergarten“ mit Hutkonzerten gab es bereits im vergangenen Jahr. Das „mittelalterliche Steinzeichen“ soll nun jedoch deutlich größer ausfallen und sich dabei bei Weitem nicht nur auf dem Biergartengelände im Eingangsbereich abspielen. Rund 30 Marktstände werden erwartet, außerdem Heerlager, Musiker und Kleinkünstler. Ganz bewusst setzt Organisator Hellwig dabei auf das Konzept einer Veranstaltung mit Eintritt. Das Konzept der Hutkonzerte im vergangenen Jahr ohne Eintritt sei zwar von den Besuchern angenommen worden, habe sich aber für die beteiligten Künstler nicht gerechnet.

Auch Gutes für notleidende Menschen in der Ukraine kann dort getan werden: So wird es am Stand von Händlerin Tanja Kuhlmann aus Bückeburg Informationen und eine Spendenbox des Stadthäger Kinderhilfswerks ICH geben, das sich aktuell für notleidende Kinder in und aus der Ukraine engagiert.

Geöffnet sein wird das „mittelalterliche Steinzeichen“ am Freitag, 1. April, von 17 Uhr bis 22 Uhr, am Samstag von 11 Uhr bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 Uhr bis 18 Uhr. Der Eintritt beträgt für Erwachsene 8 Euro und für Kinder 4 Euro. Im Eintrittsgeld sind der Zutritt zum Park und der Besuch des Jahrtausendblicks enthalten. Händler, die an einer Teilnahme interessiert sind, können sich unter 0170-5959892 an Dirk Matthe wenden. Für interessierte Heerlager steht Holger Körner unter Rufnummer 0160 - 9977228 zur Verfügung.

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